Rüttgers erinnert sich nicht

Neulich erst erinnerte mich noch gut an ein Konzert, Ende der 80er Jahre in der Mercatorhalle Duisburg - Mitsuko Uchida spielt das Klavierkonzert Nr. 1 von Bela Bartok, begleitet vom WDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Hiroshi Wakasugi; oder an ein Konzert des jungen Ivo Pogorelich im Essener Saalbau, Mitte der 80er Jahre, er spielte die Klaviersonate Nr. 2 von Chopin - das ist im Gunde wohl nichts besonderes, in Anbetracht der Tatsache jedoch, dass ich zu der Zeit im Schnitt in jeder Woche ein bis zwei Konzerte und Opernaufführungen besuchte und mich an jedes Programm erinnern kann, ist das wohl doch eine relativ erachtenswerte Gedächtnisleistung - behaupte ich jetzt einfach mal. Hierzu noch eine kleine Anekdote: Ich saß in einer grottenschlechten Oberhausener Inszenierung von Bizets "Carmen", die Oper selbst gehört auch nicht zu meinen Favoriten, zu lang, zu langatmig, zu viele Ohrwürmer. Nach einer langen dreiviertel Stunde schlief ich ein und erwachte wieder, als ich bei mir dachte: "im Zuschauerraum isst jemand eine Zitrusfrucht!"; nachdem ich mich umschaute, sah ich, dass die "Carmen" auf der Bühne eine Orange schälte - ich konnte das noch in Reihe 17 riechen! Siebzehn Sitzreihen und einen Orchestergraben entfernt; - genau! Selbst an die Sitzreihe kann ich mich erinnern.

Spätestens jetzt wird sich der geneigte Leser fragen, worauf ich wohl hinaus will? Da gibt es einen ehemaligen Bundesforschungsminister, der sich, obwohl es in seinen Verantwortungsbereich fällt, nicht erinnern kann, erfahren zu haben, obwohl es wie gesagt, in seinen Verantwortungsbereich fällt, dass irgendwo in Deutschland 126.000 Fässer Atommüll herumliegen?!

True Menergy

Heute entdeckt:






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Kulturschock

Wieviel IQ braucht man eigentlich um ins Fernsehen zu kommen? Verdammt wenig, ja es reicht geradezu der eines Einzellers, um Gegenstand einer eigenen Fernsehsendung zu sein; nämlich Jörg und Dragan, zwei Autohändler aus Köln-Worringen, deren standardisierte Verkaufsfloskeln lt. wikipedia.org, "Der Wagen ist scheckheftgepflegt und wurde von 'ner alten Omma gefahren..." oder "Dieses Auto hat ein Getriebe von Makefuk" lauten - die Zielgruppe dieses Formats habe ich lebhaft vor Augen.

Das Zitieren diesen Ausschnitts aus einem Artikel von Wikipedia konnte ich mir jetzt aber nicht verkneifen: "Bei der Sendung handelt es sich um eine Pseudo-Dokumentation, [...]. Der Eindruck wird durch verschiedene stilistische und dramaturgische Mittel erreicht: Suggestion einer realen Situation durch Einblendungen, Off-Kommentare oder „Interviews“ mit den Darstellern, zur Schau gestellte Begriffsstutzigkeit der Akteure bzw. unterdurchschnittliche Problemlösefähigkeit, Simulation natürlicher Dialoge durch Zulassen von Versprechern, Sprechpausen und Durcheinanderreden, ausführliche Darstellung der Verkaufsräumlichkeiten."

Mein Dank angesichts dieser zeitgeschichtlichen Bereicherung gilt RTL - vielleicht sollte ich jedoch öfter fernsehen um nicht jedesmal, wenn ich die Glotze anschalte, aufs Neue einen Kulturschock zu bekommen ...

"Was sollen denn die Leute denken?"

Die Leute, die immer denken, was die Leute von ihnen denken, denken genau das über die Leute, von denen sie denken, was die über sie denken!

Liebe Grünen-Wähler und die es werden wollen

"Genauso verhält es sich mit Aktionen gegen die notwendige Rücknahme von Atommüll aus Frankreich. Hiergegen zu demonstrieren hält der Parteirat - unabhängig von der Form des Protestes, ob durch Sitzen, Gehen oder Singen - für politisch falsch." Jürgen Trittin 2001

Ich hoffe doch inständig, ihr seid hiermit kuriert.

Hier bin ich, Tier!

Der costaricanische Kreative Guillermo Vargas ließ im Rahmen einer Kunstaktion einen angeketteten Straßenhund verhungern. Blogger machten den Fall bekannt, jetzt laufen Tierschützer Sturm. (Quelle)

"Ich werde nicht sagen, ob der Hund gestorben ist", sagte Vargas. Wichtiger sei in seinen Augen die Heuchelei der Menschen. "Wenn ich den Hund als Kunstobjekt vor eine Wand binde, wird er plötzlich zum Fokus. Wenn er in der Straße vor Hunger stirbt, kümmert das keinen." [...] Auch in der Ausstellung habe niemand den Hund befreit oder ihm etwas zu essen gegeben. "Keiner hat irgendetwas unternommen", sagte der Künstler. Mit der Aktion habe er an den Tod von Natividad Canda erinnern wollen, so Vargas. Der Mann aus Nicaragua war von zwei Rottweilern angegriffen und getötet worden. "Die Menschen haben ihm erst Beachtung geschenkt, als er von Hunden gefressen wurde", so Vargas.

"Keiner hat irgendetwas unternommen"... Der Künstler ist nicht die Bestie, er stellt lediglich die Bestie Mensch bloß. Jeder der Ausstellungsbesucher - davon waren reichlich vorhanden - hätte das Tier befreien können. Die Schlachtfabriken in denen Nutztiere ihrer entgültigen Bestimmung - portionsweise in Cellophan abgepackte Häppchen - zugeführt werden, machen den Konsumenten ebenso mitschuldig, wie der Künstler sein Publikum.