Gott ist ein Blitzer - oder: wie christliche Ethik funktioniert

Unmittelbar vor Geräten der Verkehrsüberwachung zum Erfassen und Fotografieren von Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung - der Volksmund nennt diese Geräte Blitzer - und den üblichen "verdächtigen" Stellen für den Einsatz mobiler Geschwindigkeitskontrollen, ist regelmäßig die Beobachtung zu machen, dass Führer von Kraftfahrzeugen aus relativ hohen Geschwindigkeiten unvermittelt abbremsen. Der Grund dafür ist die offensichtlich vorsätzlich nichteingehaltene, der in diesem Verkehrsabschnitt erlaubten Maximalgeschwindigkeit, resultierend aus der mangelnden Einsicht, in z.B. dichtbesiedelten Wohngebieten, eine durchaus kausalzusammenhängende Notwendigkeit erkennen zu wollen, dass eine Masse von ca. anderthalb Tonnen Stahl, verheerende Deformationen menschlicher Körper hervorrufen kann, wenn ihre Fahrzeuge mit diesen kollidieren. Einsicht, wenn man das Verhalten zur Vermeidung offensichtlich zu Strafzahlungen führender Tätigkeiten überhaupt so nennen kann, besteht also ausschließlich in der Tatsache, dass das Überschreiten der erlaubten Höchstgeschwindigkeit vermieden wird, wenn dies in dem Moment mit Sanktionen finanziellen Ausmaßes belegt wird. Ist die "Gefahr" erwischt zu werden vorüber, treten sie direktemang aufs Gaspedal.

So funktioniert allerdings auch die christliche Ethik, Fehlverhalten und bewußtes Untergraben von ethischen Handlungen wird i.d.R. nur vermieden, weil Menschen einen allwissenden Gott wähnen, der sie für ihr (Fehl)Verhalten zur Rechenschaft ziehen könnte und eben nicht aus Einsicht, also einer Erkenntnisleistung heraus, dass ihr Handeln schlecht ist.

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